F - Album |
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Alles was ich von FAITH AND THE MUSE bisher gehört hatte, und
das war nicht allzu viel, bewegte sich irgendwo zwischen sphärischem,
melancholischem Wave und gemäßigtem Punkrock. Umso gespannter war ich, als ich
mich an jenem Freitag Morgen, mit einem Kaffee bewaffnet und noch etwas
schläfrig, dem neuen Album der Amis widmete.
Der Opener 'Bait And Switch' stellt eine Art kurzes Intro dar, das vom Sound her
am ehesten die alten FAITH AND THE MUSE beschreibt. Charakteristisch sind hier
die geilen, tiefen Flanger-Gitarren, die dem sphärischen Wave ein
Midtempo-Fundament bilden. Erstmals hört man hier auch Tribal-Percussion
Elemente, die während des Albums immer mal auftauchen. Vielleicht ist der Opener
ja als ein Nachruf an vergangene Tage gedacht, der alte und neue Stilelemente
vermischt und zugleich einen Ausblick auf das Album gewährt?
Spätestens jetzt bereue ich, Kaffee gekocht zu haben. Verdammt, wo ist mein
Bier? Das zweite Stück 'Sredni Vashtar' fliegt mir gnadenlos punkig um die Ohren
und ich bin angenehm überrascht. Ich höre es sogar ein zweites Mal, Monica
Richards' Stimme ist einfach genial klar und kalt und irgendwie kommt eine
schöne Leck-Mich-Am-Arsch-Stimmung auf. Wunderschöner Punk, diesen Song werde
ich nicht zum letzten Mal gehört haben.
Gerade begann ich an dem Album extremen Gefallen zu finden, schon wird man
heruntergezogen. Der dritte Track, 'Boudiccia', ist extrem träge und
melancholisch, die Gitarren treten in den Hintergrund - dafür hört man jetzt
Violinen und seichte, schwebende Synthies. Ein Gegensatz zum Anfang des Albums,
der mir schwer im Magen liegt. Doch gut, dass ich mir kein Bier geholt habe.
Weiter geht es wesentlich elektronischer und percussion-lastiger. 'The Burning
Season', Titeltrack des Albums, ist ein wirklich gutes Elektro/Trance-Stück mit
wunderschönen Melodien und einer ergreifenden, düsteren Athmosphäre. Ein Stück,
das ich mir sehr gut als Clubhit vorstellen könnte. Genau wie die Nummer 5, 'Whispered
In Your Ear'. Musikalisch sehr nahe an 'The Burning Season', ergänzen sich die
Melodien der zwei Tracks wunderbar und man merkt eigentlich gar nicht, dass ein
neues Stück angefangen hat.
Nun gut, jetzt wird es Zeit für etwas lustiges, denn was als nächstes kommt,
bringt mich zum weinen. Nicht aus Traurigkeit, sondern aus Verzweiflung darüber,
dass ich dieses Album irgendwie nicht so richtig verstehen kann. 'Gone To The
Ground' ist stilistisch und musikalisch wieder eine ganz andere Ecke als alles
was bisher da war. Minimalistisch, leise, klagend und trotzdem, oder gerade,
irgendwie... unpassend. Umso geiler ist dafür der 'Relic Song', der nun
endgültig den Old-School Punk herauf beschwört und wieder sehr an den Anfang des
Albums erinnert.
Der Rest des Albums dümpelt irgendwo zwischen Punk und Wave umher und bietet
noch einige gute Songs, darunter auch 'Amber Room', der einigen schwarzen
Weggesellen wohl am besten gefallen wird. Wer Abwechslung mag ist mit diesem
Album mehr als bedient, ansonsten ist es eher mittelmässig, da total konfus und
verwirrend. Die einzelnen Stücke jedoch sind, solange man sie nicht im Rahmen
eines Albums betrachtet, meistens sehr geil - vor allem die Punk- und Trance/Wavestücke.
Dies ist übrigens auch der Grund der übermässig gnädigen zehn Punkte, die
Songauswahl dieses Albums hat nicht mal sechs verdient... Wer gerne Compilations
zusammenbrennt - zugreifen !!!
Dan, 10 Punkte
Die Songs:
1. Bait and switch
2. Sredni vashtar
3. Boudiccia
4. The burning season
5. Whispered in your ear
6. Gone to ground
7. Relic song
8. In the amber room
9. Failure to thrive
10. Vissions
11. Podrigal
12. Willow's song
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