E - Album

Band: EVEREVE   Titel: Tried & Failed   Label: Massacre   Homepage: www.evereve.net Stil: Gothic Metal VÖ:  26.06.2005 Spieldauer: 14 Tracks / 51:42 min.

Was wäre gewesen, wenn EVEREVE im Anschluß an Album eins nach Michael Zeissls aka MZs Gesangseinstand ('Regret' aus dem Jahr 1999) nicht auf den kommenden zwei Alben mehr und mehr in gesichtslosere, elektrifizierte Goth-Gewässer abgetrieben wären? Nun, möglicherweise hätten sie ein cooles, modernes Gothic-Metal-Album wie 'Tried & Failed' aufgenommen.

Klar, die Alben vier ('E-Mania' - 2001) und fünf ('.Enetics' - 2003) waren alles andere als schwach und hatten durchaus einige sehr starke Momente, aber letztlich vermißte ich einfach die überragende Eigenständigkeit der in ihren Anfangstagen vielversprechendsten und besten deutschen Gothic-Doom-Death-Nachwuchscombo (das Debüt 'Seasons' von 1997 ist für mich nach wie vor das stärkste EVEREVE-Werk und dazu ein absoluter Klassiker), oder zumindest die wohlklingende Aura des coolen 'Regret'-Werks.

'Tried & Failed' ist nun, nachdem bei der Südbadischen Truppe mit Gitarrist Stefan erneut eines der Originalmitglieder ausgewechselt wurde, und somit mit MZ und Gitarrist .Havoc (Jungs, was sollen denn eigentlich diesen bescheuerten Pseudonyme???) nur noch zwei im Line-Up übrig geblieben sind, eine absolut starke Quasi-Rückbesinnung auf die Gothic-Metal-Qualitäten von 'Regret' geworden. Klar, die elektronischen Einflüsse der vergangenen Jahre sind nach wie vor vorhanden, allerdings wurden sie deutlich besser in den Dienst des Gesamten gestellt, so daß einfach großartige Songs dabei herausgekommen sind, die von einer schönen Atmosphäre, einer angenehmen Härte und dem einmal mehr in der Studiosituation sehr guten Gesang von MZ leben.

So stechen der Gothic-Rock-meets-ZEROMANCER-Titeltrack, die coolen und eingängigen 'Desire' und 'Pine Oil Heaven', das spannende 'A Scornful Love' und vor allem das fesselnde, wunderschöne und eindringlich mit großer Orchestrierung ausgestattete 'Anima Sola' aus einer guten Masse heraus, bei der es lediglich zu bemängeln gibt, daß die teils zu sehr an eine Mischung aus DREADFUL SHADOWS, DE/VISION und DIARY OF DREAMS Mehrheit einfach ein paar Songs zu viel beinhaltet...wie eventuell die drei nach dem eigentlichen Outro 'Thighs Wide Shut - Reprise' noch angehängten, ganz netten, aber irgendwie eben überflüssigen Songs.

Hage, 9,5 Punkte

Vielleicht haben sich in den Hüllen unserer (Herrn Hagemanns und meiner) vermeintlichen EVEREVE-CDs verschiedene Machwerke befunden, denn ich kann zu diesem Haufen Scheiße nur sagen: Oh Backe ist das mies! Dünnstes Gothicrock-Geschwurbel mit noch dünnerem Gesang. Ist zwar alles nett eingängig und auch schön melodisch, aber ohne griffige Hooks und einen guten Sänger kann man sowas halt echt vergessen. Da nützen auch die massenhaft Titten, Peitschen und das edle Leder auf Cover und CD nicht allzuviel. „Ein Irrtum, dass mit schöner Tüte, verbessert sich der Speisen Güte“ hat ein schlauer Mann mal gesagt und das trifft das musikalische Geschehen auf dieser Platte vollends. Billige Musik bleibt billige Musik und wenn es noch so düster-erotisch aussehen mag. Recht hat der liebe Hage damit, dass „Pine Oil Heaven“ tatsächlich herausragend ist. Wer es wagt debilen E-Dance Marke DJ Bobo und MR.PRESIDENT mit „Metal“-Gitarren und weinerlicher HIM-Strophe zu paaren, der schafft es in der Tat, auf einem schlechten Album das Durchschnittsniveau nochmals zu unterschreiten...ist immerhin auch eine Leistung.

Olli O., 2,5 Punkte

Die Songs:

1.  Thighs wide shut
2.  Tried & failed
3.  You're mine
4.  A scornful love
5.  Desire
6.  Pine oil heaven
7.  I'm not afraid (of losing you again)
8.  Anima sola
9.  On thin ice
10.Hide from me
11.Thighs wide shut - Reprise
12.Forsaken
13.Before sunrise
14.Epilogue 2005 

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