E - Album


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Band: ENCHANT
Titel: Blink of an Eye
Label: InsideOutMusic
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Stil: Prog Rock / Metal
VÖ:  2002
Spieldauer: 10 Tracks / 62:02 min.

 

Seit ihrem 94er Debüt "A Blueprint of the World" veröffentlichen die Amis ENCHANT in fast regelmäßigen Abständen starke Alben und haben sich dabei über die Jahre stetig weiterentwickelt - beginnend beim relativ "normalen" Prog Metal auf den früheren Werken, den sie aber recht bald mit den unterschiedlichsten, zum Teil recht unkonventionellen Einflüssen kombinierten, wodurch sich nach und nach ein recht eigenständiger Sound herausgebildet hat, den man inzwischen problemlos als den typischen ENCHANT-Sound erkennt. Einen nicht unwesentlichen Anteil daran haben logischerweise Prog-Rock- und Prog-Metal-Elemente, aber nicht viel weniger Inspiration ziehen die Jungs aus Stilen wie Alternative Rock und Grunge, allerdings ohne störend oder aufgesetzt zu wirken (was man bei dieser Kombination vielleicht erwarten würde). Anders als viele neuere Prog-Bands machen ENCHANT vor allem nicht den Fehler und trimmen ihr Songmaterial gekünstelt auf technisch anspruchsvoll (was ja meistens zu Lasten der Songs geht), sondern legen großen Wert auf griffige Melodien und nachvollziehbare Songstrukturen. So bezieht sich der Begriff "progressiv" bei ENCHANT auch nicht auf vertrackte Rhythmen oder lange, verschachtelte Songs, sondern eher auf die ungewöhnliche Stilvielfalt und das zweifellos vorhandene musikalische Können des Quartetts. Und dass die zehn Songs nicht unbedingt gleich beim zweiten Durchlauf hängen bleiben, versteht sich schon fast von selbst. Aber wenn man diese Barriere dann nach dem sechsten oder siebten Durchlauf überschritten hat, bieten sich dem Hörer ausgefeilte, dennoch hochmelodische Tracks, die man bald nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Der Opener "Under Fire" ist so ein Beispiel mit ausdrucksstarkem Gesang, eingängigem Refrain und äußerst prägnanten Riffs. Weitere Ohrwürmer sind "Seeds of Hate", das grandiose, überwiegend balladeske "Follow the Sun" oder "My Everafter" (mit starken Solo-Duellen von Gitarre und Keyboard). Über allem schwebt dieses relaxte, stark alternativ angehauchte Grundfeeling, das schon den letzten Longplayer "Juggling 9 or dropping 10" ausmachte, mit vielen geschickt platzierten ruhigen Passagen. Ebenfalls erwähnenswert ist der instrumentale, 7-minütige Bonustrack "Prognosis", der insgesamt etwas härter und vertrackter klingt und bei dem sich vor allem Gitarrist Douglas A. Ott mal so richtig austoben darf - also haltet möglichst nach der limitierten Digi-Buch-Version Ausschau, damit Euch dieser Song nicht entgeht. ENCHANT's sechstes Album bietet über eine Stunde anspruchsvollen, aber nicht zu komplizierten Prog-Rock / -Metal, der nach einer gewissen Eingewöhnungsphase auch erklärte Nicht-Proggies ansprechen könnte. Und Fans von den letzten Werken der Amis können sowieso blind zugreifen, denn "Juggling 9 or dropping 10" wurde in meinen Augen klar übertroffen. Jetzt fehlt nur noch die dazugehörige Live-Performance...

Joe, 10,5 Punkte

 

weitere Reviews:

"Live at Last"  (Live-Album 2004)

 

 

 

Die Songs:

 

1. Under Fire
2. Monday
3. Seeds of Hate
4. Flat Line
5. Follow the Sun
6. Ultimate Gift
7. My Everafter
8. Invisible
9. Despicable
10. Prognosis  (Bonustrack)


 

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