D - Album |
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„Killing on Adrenaline“, noch immer das
Vorzeigealbum der wechselhaft besetzten US Death Metal Institution DYING FETUS,
war seiner Zeit ein Vorschlaghammer aus New-York-lastigem Death Metal, Grindcore
und Hardcore. Ein Gewaltakt, der noch heute seines gleichen sucht. Nach dem
ebenfalls ordentlichen Drittwerk „Destroy the Opposition“ ging es letztendlich
erstmal musikalisch wie auch besetzungstechnisch bergab für die sterbenden
Föten. Zum einen wurde Bandcheffe John Gallagher von ¾ seiner Band verlassen,
die sich schwups bei den genialen Senkrechtstartern MISERY INDEX wieder fanden,
zum anderen brachten die neuen Bandmitglieder keinen frischen Wind in das
sterbende Stück Fleisch.
„Stop at Nothing“ sollte die Quittung für all die bandinternen Probleme sein und
wusste voll und ganz zu enttäuschen. Die Durchschlagskraft war dahin, der Fötus
endgültig tot.
Einige Besetzungswechsel und -querelen später versucht man nun, den Leichnam
mittels Elektroschocks wieder zum Leben zu erwecken. Dass die Leiche dabei nicht
gleich zu tanzen beginnt, ist klar, aber dennoch regt sich darin Leben. Ein
Zucken nur, das im Laufe der acht Tracks auf „War on Attrition“ deutlich stärker
wird!
Mittlerweile an der Schießbude verstärkt durch DIVINE EMPIREs Duane Timlin
schaffen es DYING FETUS fast, den Ausrutscher „Stop at Nothing“ vergessen zu
machen. Zwar ist das technische Level enorm hoch, die charakteristischen
Frickel- und Tappingeinlagen noch immer präsent, doch hat sich wieder mehr Wut
und Dreck in das Songwriting der Amerikaner eingeschlichen. Ein deutlicher
Schritt zurück in Richtung „Killing on Adrenaline“, auch soundtechnisch. Nur der
klinische Sound des Schlagzeugs wirkte anfangs etwas unpassend auf mich.
Wütend und aggressiv schallt ein Song um den anderen aus den Boxen, durchweg auf
gleich bleibenden Niveau und im typischen DYING FETUS Stil zwischen mitreißenden
Blast und zwingenden Hardcore-Grooves, tiefen Grunzevocals und aggressivem
Gebrüll - also alles beim Alten!? Leider nicht ganz. Bei aller technischen
Finesse, musikalischer Durchschlagskraft und dem wirklich wieder stark
verbessertem Songwriting, fehlt DYING FETUS anno 2007 vor allem eines: Hits der
Marke „Pissing in the Mainstream“, „Kill your Mother, rape your Dog“ und
eigentlich allen anderen Songs auf „Killing….“
Sehr schade, wie ich finde, aber dennoch befinden sich DYING FETUS mit „War on
Attrition“ mehr als eindeutig auf dem richtigen Weg und sollten mit diesem Album
die wenigsten Fans enttäuschen.
Zumindest musikalisch. Dass man mittlerweile meilenweit von Jason Nethertons
intelligenten sozial-politischen Lyrics entfernt ist, ist bedauerlich, doch die
mitunter wenig latente Sympathie bezüglich Themen wie den US-amerikanischen
„War of Terror“ finde ich bedauerlich. Die Band gibt sich zwar nicht
offensichtlich konservativ oder als Befürworter des Bush-Regimes, dennoch liegt
eben jener Gedanke beim Begutachten der Texte nahe, was von Texter Mike Kimball
in Interviews weder bestritten noch bejaht wird.
Somit bleibt „War on Attrition“ ein musikalisch überaus gutes und überzeugendes
aber textlich etwas zwiespältiges Werk der Amerikaner, welches die Band
zumindest zeitweise wieder an die Death Metal Front befördern wird. Nun bleibt
abzuwarten, ob DYING FETUS damit die Hürden der ewigen Besetzungswechsel hinter
sich lassen können, denn dann könnte man durchaus mit dem nächsten Werk wieder
an alte Glanztaten anschließen. Zumindest musikalisch.
Lobi, 9,5 Punkte
Fast vier Jahre mußten die Fans ausharren, ehe ihre Gemetzel-Faves den Nachfolger des 2003er-Hammers ’Stop At Nothing’ endlich nachschieben. ’War Of Attrition’ heißt dat sehnsüchtig erwartete Schätzchen und wird alle, aber auch wirklich ALLE Erwartungen erfüllen, denn es ist einmal mehr ein Lehrstück in Sachen technisch versiertester US-Extrem-Death mit gewaltiger Groove-Schlagseite. Das, was die Burschen aus Maryland hier abliefern ist technisch absolut perfekt – man übertreibt auch die neu hinzugenommenen Gitarren-Solo-Frickeleien absolut nicht – und in Verbindung mit dem wie immer vorherrschenden unglaublichen Druck, dieser immensen Power und dem einem einmal mehr durch etliche Mosh- und Mid-Tempo-Passagen erzeugten Drive, entwickelt sich dieser typische DF-Groove, dem man sich kaum entziehen kann. Anspieltipps: ’Unadulterated Hatred’ und ’Ancient Rivalry’! Absolut geil...KAUFEN!
Hage, 11 Punkte
weitere Reviews
Die Songs:
1. Homicidal retribution
2. Fate of the condemned
3. Raping the system
4. Insidious repression
5. Unadulterated hatred
6. Ancient rivalry
7. Parasites of catastrophe
8. Obsolete deterrence
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