B - Album


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Band:

JOE BONAMASSA

Titel: You & Me
Label: Provogue
Homepage: www.jbonamassa.com

Stil: Blues Rock
VÖ:  24.03.2006
Spieldauer: 11 Tracks / 50:17 min.

 

Der Blues wird über kurz oder lang wahrscheinlich aussterben, Größen wie FREDDIE KING, ALBERT KING, JOHN LEE HOOKER, LUTHER ALLISON oder  STEVIE RAY VAUGHAN  haben einfach nicht ewig gelebt oder sind viel zu früh von uns gegangen, Herrschaften wie TAJ MAHAL, OTIS RUSH, BYTHER SMITH, PETER GREEN, JOHN MAYALL, B.B. KING oder JOHNNY WINTER werden auch nicht jünger und die junge Garde ist äußerst dünn gesät oder wendet sich mit der Zeit vom Blues ab, so geschehen bei KENNY WAYNE SHEPHERD oder gesundheitsbedingt beim großartigen JEFF HEALEY, der nun superbe Jazz-Musik macht, aber halt im Endeffekt eh nicht mehr zur neuen Garde zählte. JOE BONAMASSA zählt allerdings noch dazu und trat auf seinen vier bisherigen Studioalbum eindrucksvoll den Beweis an dass er bestens in der Lage ist alte Blues-Standards eigenständig zu interpretieren aber auch das Talent besitzt gute eigene Songs zu schreiben. Und der Kerl ist noch nicht mal 30 Jahre alt und wird die Blues-Szene sicher noch einige Jahrzehnte aufmischen, zumal er in seinem Genre bereits jetzt schon einen Preis nach dem anderen einsackt. Dabei ist der Jungspund (für Blues-Verhältnisse) nicht mal Blues-Purist sondern würzt seine mit energetischer Gitarre ausgestattete Musik mit einer gewaltigen Ladung kernigen Rocks. So geschehen auch auf dem neuesten von Kevin Shirley produzierten Werk „You & Me“. Für Verwirrung stiftet allerdings erstmal der Umstand dass Bonamassa nicht mit seiner grandiosen Live-Band ins Studio gegangen ist sondern mit angeheuerten Studiomusikern (u.a. dem ewigen Sohn Jason Bonham), weiß nicht ob erstere sich dadurch nicht als Line-up zweiter Klasse fühlen werden, soll mir an dieser Stelle aber auch eigentlich egal sein. Hier geht es hauptsächlich um Songs und die sind hier fast ausnahmslos große Klasse, eingeleitet vom packenden Akustik-Blues des Openers „High Water everywhere“, die mit 70er-Jahre-Dinosaurier-Rock-Groove ausgestattete Eigenkomposition „Bridge to better Days“ über die superbe Interpretation des Slow Blues-Standards „So many Roads“, welches in den Versionen von OTIS RUSH und GARY MOORE bereits schon bekannt sein dürfte und bei dem sich Bonamassa förmlich ins Nirvana soliert und dessen kraftvolle Stimme perfekt zu diesem Song passt. Sein Gesang ist eh auch eine besondere Stärke und steht seinem Gitarrenspiel in nichts nach, als Beweis möge hier nur die ruhige Interpretation der RY COODER-Nummer „Tamp em up solid“ dienen welche vor Leidenschaft nur so strotzt und trotz der simplen Akustikgitarren-Untermalung zu begeistern vermag. Beim Instrumental „Django“, dem europäischen Jazz-Veteran DJANGO REINHARDT gewidmet, überrascht Bonamassa mit jazzig-psychedelischen  Gitarrensounds die mit jedem Durchlauf mehr zu fesseln vermögen. Dies schafft das LED ZEPPELIN-Cover „Tea for One“ auf der Stelle, spitzenmäßige Leads erfreuen gleich nach 30 Sekunden das Ohr des Hörers. Hier überlässt Bonamassa die Leadvocals einem gewissen Doug Henthorn, der seinen Job brillant erledigt. Die restlichen Songs erreichen zwar nicht ganz das hohe Niveau der vorangegangenen Beispiele, „Tore Down“ und „Your Funeral and my Trial“ sind allerdings trotzdem noch sehr gute Abgehrocker die live sicher ne Menge Spaß machen werden. Insgesamt ist „You and Me“ ein weiteres starkes Album in der Vita von Smokin`Joe, wobei das Hauptaugenmerk mehr denn je auf Bluesrock denn auf reinem puristischen Blues liegt. Macht aber nichts denn das unvergleichliche Gitarrenspiel des Hauptprotagonisten sorgt für einen Begeisterungssturm nach dem anderen und die Stimme ist wie bereits erwähnt eh top notch. Interessant auch der Umstand dass sich Bonamass bei manchen Songs die Gitarrenparts teilt, so geschehen bei „Bridge to better Days“, bei dem sich Pat Thrall (HUGHES / THRALL) die Ehre gab. Egomanie oder Divenhaftigkeit anderer Bluesgitarristen scheinen Bonamassa jedenfalls fremd zu sein.

Texas, 10,5 Punkte

 

Die Songs:

 

  1. High Water everywhere
  2. Bridge to better Days
  3. Asking around for you
  4. So many Roads
  5. I don`t believe
  6. Tamp em up solid
  7. Django
  8. Tea for One
  9. Palm Trees Helicopters and Gasoline
  10. Your Funeral and my Trial
  11. Torn down

 

 


 

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