A - Album |
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Zwei Jahre nach ihrer grandiosen 'Minnenspiel' Scheibe lassen uns ADARO einmal mehr diverse Einblicke in längst vergangene (aber nicht vergessene!) Tage gewähren. Zunächst einmal finde ich etwas schade, daß der momentan in dieser Szene angesagte Hang zur modernen Instrumentierung auch vor dieser Band nicht halt gemacht hat. 'Minnenspiel' war eben ein unvergleichliches Werk, das so authentisch nach Mittelalter klang, wie ich es vorher noch nie gehört hatte. Heuer macht die Band wohl doch einige Veränderungen durch, wie mir scheint. 'Schlaraffenland' braucht etliche Durchläufe mehr als sein Vorgänger, weiß dann mit der Zeit aber doch begeistern. Zu perfekt ist einfach die Musik, zu groß die Gefühle, zu schön die kultigen alten Texte. Ja, ja, die Texte. Gottlob versuchen sich ADARO nicht mit selbst gedichteten Reimen, denn das war schon bei einigen Bands (stellvertretend seien hier mal die Jungs von MORGENSTERN genannt) ein absoluter Schuss ins Beinkleid. ADARO bedienen sich an Liedtexten von solch bekannten oder weniger bekannten Dichtern wie 'Hans Sachs', 'Oswald von Wolkenstein', 'Reinmar von Hagenau', 'Jakob Thurner' und zusätzlich noch an drei anonymen Werken. Dazu kommt noch, daß sich ADARO das Wort "Abwechslung" wie keine andere Band dieser Szene ans Banner heften kann. Im Klartext heisst das: Einschmeichelnde, heimelige Balladen und flotte, fröhlich anmutende Songs sind ebenso vorhanden wie düstere Tracks mit leichtem Gothic-Touch. Sehr gut gelungen finde ich den Wechselgesang zwischen dem Barden Christoph und der mit einer engelsgleichen, samtweichen Stimme ausgestatteten Konstanze (Gänsehaut garantiert!!!!!). Wer will, kann sich als Anspieltipp mal das wunderschöne 'Es ist ein Schnee gefallen' gönnen. Da wird uns doch gleich warm ums Herz, nicht wahr? Neben Drums, Bass und Akustik- bzw. E-Gitarren (mit effektvollem, coolem Vintage-Sound - kein tiefergestimmtes Geschrammel - recht so!) kommen auch diesmal wieder solch altehrwürdige Utensilien wie Dudelsack, Drehleier, Bombarde, Flöten und Krummhorn zum Einsatz. Originell ist auch der Song 'Der Edelfalk'. Hier wird von einem Sprecher die Geschichte erzählt. Diese Story wird mit Musik untermalt und von einem schönen Refrain immer wieder ins nächste Kapitel geleitet. Schöne Idee - und das wurde auch gut umgesetzt. Wie gesagt, gewöhnungsbedüftig sind vor allem die heftigeren, rockigen Songs wie 'Herr, wer hat sie begossen' und 'Komm her zu mir', denn diese Seite kannte man bislang, in diesem Ausmaß zumindest, von der Band noch nicht. Trotzdem ein sehr gutes, mit jedem weiteren Durchlauf wachsendes Album einer absoluten Ausnahmeband!
Frank, 10 Punkte
Die Songs:
1. | Schlaraffenland |
2. | Wer alten Weibern traut |
3. | Nu ruh mit Sorgen |
4. | Lieg still |
5. | Herr, wer hat sie begossen (mit der Milche und dem Blute?) |
6. | Es ist ein Schnee gefallen |
7. | Minne ist ein süßer Nam` |
8. | Komm her zu mir |
9. | Der Edelfalk (Es ist nit alle Lieb verloren) |
10. | Wohl dem Leibe |
11. | Frau, du sollst unvergessen sein |
12. | Psalm XIII |
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