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Autor: Wolfgang Hohlbein Titel: Das Avalon-Projekt Verlag: Weitbrecht Verlag Umfang: 654 Seiten Preis:
ca. DM 40,00 (gebunden)
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"Der deutsche Versicherungsdetektiv Rudger wird auf die Bohrinsel "Avalon II" gerufen, um im Namen seines Brötchengebers mysteriöse Vorkommnisse aufzudecken. Bald muss er feststellen, dass die Bohrinsel ein seltsames Geheimnis umgibt, und nachdem mehrere Personen verschwinden, beginnt er mit tieferen Nachforschungen. Zunächst scheinbar zufällig begegnet er der jungen Jenny, die ihn schon bald mit einer keltischen Gruppierung bekannt macht und ihm verrät, dass auch diese in das Geheimnis der Bohrinsel verwickelt sind. Als nach einem Einbruch in seine Wohnung, rätselhaften Datenverlusten und weiteren derartigen Vorkommnissen auch noch Morde geschehen, merkt Rudger, dass er sich hier mit gefährlichen, nicht zu unterschätzenden Kräften eingelassen hat. Und nachdem sich neben der besagten keltischen Organisation auch noch die Polizei, das Militär und unbekannte Attentäter für Rudger interessieren, bleibt ihm nur noch die Flucht zum Ausgangspunkt seiner Ermittlungen, der "Avalon". Der aufkommende Jahrhundertsturm tut sein übriges, um das Unternehmen zum Himmelfahrtskommando werden zu lassen..."
Das ist in groben Zügen die Geschichte des letztjährigen Hohlbein-Romans "Das Avalon-Projekt". Früher gehörte Wolfgang Hohlbein zu meinen Lieblings-Autoren im Fantasy-Bereich, denn mit dem okkult-angehauchten "Der Hexer von Salem", dem düsteren Mittelalter-Epos "Der Inquisitor" oder der genialen Sage "Midgard" (natürlich angelehnt an die nordische Mythologie) hat er einfach starken Lesestoff abgeliefert. Aber nach einigen eher langweiligen Schinken bin ich inzwischen etwas vorsichtiger geworden, was seine neuen Veröffentlichungen angeht.
Beim "Avalon-Projekt" ging's mir dann nicht anders, und nachdem ich mit den 650 Seiten durch war, hatte sich meine geteilte Meinung wieder bestätigt. Das Buch ist zwar nicht unbedingt schlecht ausgefallen, kann mich aber auch nicht gerade zu Begeisterungsstürmen hinreißen. Hohlbein's Problem liegt inzwischen darin, dass er sich zu sehr in Details und langatmigen Beschreibungen verliert und so der Geschichte viel von seiner Spannung nimmt. Im Buch gibt es z. B. eine Szene, als Rudger und Jenny versuchen, einen reißenden Fluss zu überqueren, dies aber misslingt und die beiden mitgerissen werden. Der Versuch, den Wassermassen zu entkommen, wird derart langweilig und detailliert aufgebläht, dass ich nach diesen mindestens 10 Seiten das Buch erst mal zur Seite legen musste. Darüber hinaus wirkt die ganze Geschichte nicht hundertprozentig durchdacht - man wartet vergeblich auf Überraschungen oder Wendungen, kann sich gar schon bald das ungefähre Ende vorstellen und gewinnt somit den Eindruck, dem Autor wäre nichts passenderes mehr eingefallen. Vielleicht sollte er sich nicht in zu vielen Projekten verzetteln (von Hohlbein erscheint ja fast schon monatlich etwas Neues!), denn dass darunter die Qualität leidet, ist verständlich.
Fazit: Mit 200 Seiten weniger und einer etwas ausgereifteren Story hätte man sicher mehr aus diesem Buch machen können, zumal die Ansätze wirklich gelungen sind und auch ausbaufähig wären. Aber in dieser Form kann ich "Das Avalon-Projekt" leider nicht uneingeschränkt weiter empfehlen. Ich will nur hoffen, dass sich der Meister des deutschen Fantasy-Romans irgendwann wieder fängt!
Joe
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